Kombination

Welches der drei Leitthemen interessiert Sie am meisten? Worum genau soll es bei einer Veranstaltung gehen, die Sie gerne organisiert sehen würden? Machen Sie gerne mit und kombinieren ein Leitthema mit einem der zwölf Themenfeldbereiche.

Die drei Leitthemen

1) Identität und Verantwortung: wer sind wir, wer wollen wir sein?

An diesen Fragen kommen wir nur schwer vorbei, wenn wir Möglichkeiten wahrnehmen und Herausforderungen annehmen möchten – im Privaten wie im Öffentlichen. In Entscheidungen und Handlungen sind wir auf uns selbst zurückgeworfen. Darin liegt eine Chance, die Frage nach der Identität in verschiedenen Perspektiven zu beantworten und herauszufinden, in welchem Sinne man Verantwortung für die eigene Identität hat. Wie können Möglichkeiten und Herausforderungen, die uns alle betreffen, sinnvoll und konstruktiv in das eigene Leben integriert werden?

2) Verstehen und Kritik: Streitkultur

Eine Kultur der öffentlichen Kommunikation ist wichtiger denn je. In Zeiten von Hate Speech und digitalen Echokammern braucht es wieder mehr gesunde Streitkultur. Zuhören und Verstehen sind die Grundlagen für die kritische Auseinandersetzung in einer Demokratie. Das sinnvolle Gespräch beginnt damit, nicht auszuschließen, widerlegt oder überzeugt zu werden. Streitkultur ist kein wechselseitiger Austausch von Vorurteilen und letzten Wahrheiten, sondern ein Ringen um Gemeinsamkeiten und Akzeptieren von Unterschieden.  

3) Selbstdenken und Sachlichkeit: öffentliche Denkblockaden erkennen und überwinden

Freie Medien tragen wesentlich zum Fortschritt offener Gesellschaften bei. Die öffentliche Auseinandersetzung ist Kontroverse, durch die Gesellschaften sich fortentwickeln. Dazu kann auch das Erkennen und Überwinden von öffentlichen Denkblockaden gehören, die nicht zuletzt durch Medien selbst mitverursacht werden. Was ist Tabu? Worüber spricht man nicht? Was wird Menschen unterstellt, wenn sie sich zu Themen äußern, die andere für längst geklärt halten oder von einer Mehrheitsmeinung dominiert werden?

Kleine Anleitung

Wir konzipieren durch Kombination eines Leitthemas mit einem Themenfeldbereich konkrete Veranstaltungen und treten mit entsprechenden Vorschlägen auf. Und Sie sind herzlich eingeladen, dasselbe zu tun. Die Sache ist allerdings ein wenig knifflig. Es reicht nicht aus, einfach nur einen Titel mit einem anderen in Beziehung zu setzen. Sie müssen das gewählte Leitthema und den Themenfeldbereich in einem Prozess der wechselseitigen Interpretation aufeinander beziehen und auf diese Weise konkretisieren. Am Ende steht ein Titel für die Veranstaltung, der das Ergebnis Ihres Ansatzes widerspiegelt.

Ein Beispiel: Wer das Leitthema „Verstehen und Kritik: Streitkultur“ mit dem Themenfeldbereich „Verschwörungstheorien und Weltbilder“ kombinieren möchte, könnte auf einen Veranstaltungstitel wie diesen kommen: „Die Bedrohung der Demokratie durch Verschwörungstheorien“. Denn während Streitkultur ein wichtiger Aspekt von Demokratie ist und sich dadurch auszeichnet, dass man bereit ist, sich widerlegen zu lassen, gilt für Anhänger von Verschwörungstheorien, dass diese Bereitschaft nicht immer gegeben ist. Aus diesem Grunde sind Verschwörungstheorien eine Gefahr für das sinnvolle öffentliche Gespräch und damit für die Demokratie.

Wir versprechen nicht, dass wir Ihren Veranstaltungsvorschlag umsetzen können. Aber da wir externe Referentinnen und Referenten mit Expertise zu den Veranstaltungen laden, ist Vieles möglich.

Sollten Sie wissen, welches Leitthema und welcher Themenfeldbereich Sie interessiert, ohne schon eine konkrete Veranstaltung vor Augen zu haben, finden wir die genaue inhaltliche Ausrichtung in einem gemeinsamen Gespräch gerne heraus.

Leben im digitalen Zeitalter

Künstliche Intelligenz, Freiheit und Verantwortung (LZ 1)

Digitale Räume sind Orte, an denen wir neue Erfahrungen machen, gemeinsam lernen, Ideen entwickeln und dem Leben neue Horizonte erschließen. Und doch dürfen wir die heute kaum noch übersehbaren Schattenseiten der digitalen Welt nicht ignorieren. Wir erleben eine um sich greifende Verrohung der Sprache, die sich in Hass, Hetze oder in Aufrufen zur Gewalt täglich zeigt. Hinzu kommen enorme Entwicklungssprünge im Bereich von Künstlicher Intelligenz, die ihrerseits die Frage aufwerfen, wir wir die digitale Welt moralisch und rechtlich in den Griff bekommen. Wie gehen wir verantwortlich mit unserer Freiheit in digitalen Räumen und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz um?

Verschwörungstheorien und Weltbilder (LZ 2)

Das Internet revolutioniert das menschliche Leben auf ganz verschiedenen Ebenen. Das gilt auch für die Frage, mit welchen Welterklärungsangeboten wir im Alltag mittlerweile konfrontiert werden. Vor allem Verschwörungstheorien können sich heute schneller verbreiten als früher und erreichen dabei immer mehr Menschen. Sie können für verschiedene Zwecke eingesetzt werden: für pure Unterhaltung nicht weniger als für politische Absichten. Bildung heute muss deshalb immer auch heißen, Wissensinstrumente zu besitzen, die uns erlauben, Verschwörungstheorien zu erkennen, ihre Strategien zu verstehen, und in der Lage zu sein, auf ihre Gefahren in unserem sozialen Umfeld aufmerksam zu machen.

Wissenschaftskommunikation und Sensation auf YouTube (LZ 3)

Interviews und Veranstaltungsmitschnitte auf YouTube-Kanälen: Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben keine Internetscheu mehr und setzen YouTube mittlerweile sogar programmatisch für Ihre Zwecke ein. Einige haben ihren eigenen Chanel, wo sie vor einem Internetpublikum im Geiste von Wissenschaftskommunikation aktiv sind. Zugleich schlachten andere private Anbieter neue wissenschaftliche Entwicklungen aus, teils sensationalistisch. Welche Konsequenzen haben diese Entwicklungen für das öffentliche Bild von Wissenschaft? Welche Chancen und Risiken birgt das Internet für Wissenschaftskommunikation? Und für Bildungsveranstaltungen natürlich ganz besonders wichtig: Wie können wir ein Wissen darüber vermitteln, was es heißt, kritisch mit dem neuen Angebot umzugehen?

Einsamsein und Alleinsein (LZ 4)

Zwischen Einsamsein und Alleinsein muss man zweifelsohne unterscheiden. Nicht jeder, der einsam ist, muss auch allein sein. Und nicht jede, die allein ist, muss auch einsam sein. Alleinsein ist in dieser Perspektive nichts schlechtes, während das Einsamsein bedrückend erscheint. Sollten wir deshalb nicht nur das Zusammensein, sondern auch das Alleinsein kultivieren? Im digitalen Zeitalter stellt sich die Frage, wie sehr Menschen sich in zunächst aufregenden digitalen Welten verlieren, am Ende aber Einsamkeitserfahrungen inmitten lauter Likes machen. Wie also gehen wir um mit der Verführungskraft medialer Präsenz und Selbstinszenierung?

Leben auf der Erde

Vom Anfang her denken: Wissenschaft und Religion (LE 1)

Während Religionen Schöpfungsgeschichten kennen, geht die zeitgenössische Kosmologie davon aus, dass unser Universum vor etwa 13,8 Milliarden Jahren entstanden ist. Die wissenschaftliche Erklärung ist keinesfalls eine globale Selbstverständlichkeit: Viele Menschen vertrauen nach wie vor den Worten ihrer Glaubenslehren. Sollten wir darin einen ästhetischen Ausdruck menschlicher Möglichkeiten sehen, die sich im Denken über Ursprünge auf interessante Weise zeigen? Oder sind Wissenschaft und Religion in einem Widerstreit, der uns auffordert, eine Diskussion über das zu führen, was wahr ist?

Verloren in den Weiten des Universums? (LE 2)

Allein in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, gibt es mindestens hundert Milliarden Sonnen. Die meisten davon, wenn nicht alle, werden sehr wahrscheinlich von einem oder mehreren Planeten umkreist. Das uns am nächsten gelegene Sonnensystem ist gute 4 Lichtjahre von der Erde entfernt – das Licht von dort braucht also 4 Jahre, um uns zu erreichen. Wir Menschen dagegen bräuchten mit heutiger Technologie zehntausende von Jahren, um die Distanz zu überwinden. Unsere Galaxie hat einen Durchmesser von etwa 100.000 Lichtjahren, was das Reisen nicht einfacher macht. Und die meisten der Milliarden anderer Galaxien sind Millionen und Milliarden von Lichtjahren von unserer eigenen Galaxie entfernt. Die Erde, auf der wir leben, ist in dieser Perspektive verloren in den Weiten des Alls. Aber ist das wirklich die einzige Perspektive, die wir auf uns selbst in kosmischer Hinsicht einnehmen können?

NASA und ein neues wissenschaftliches Problem? (LE 3)

In einem NASA-Bericht aus dem Jahre 2023 werden unidentifizierte anomale Phänomene (UAP) als „eines der größten Rätsel auf unserem Planeten“ bezeichnet. Berichte über Objekte mit ungewöhnlichen Eigenschaften finden sich im Laufe der Geschichte immer wieder. Untersuchungen begannen jedoch erst in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, wobei die meisten von militärischen Einrichtungen und privaten Forschungsgruppen durchgeführt wurden. In der Gegenwart steigt das Interesse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Das Thema lässt eine Vielzahl von wissenschaftlichen Perspektiven und Ansätzen zu. Es kann aber auch ein Gegenstand in Bildungsveranstaltungen sein, in denen nicht zuletzt gesellschaftliche Begleiterscheinungen wie Verschwörungstheorien behandelt werden.

Klimawandel und die Frage nach der Zukunft unseres Planeten (LE 4)

In der Geschichte des Planeten Erde hat es immer wieder einschneidende Temperatur- und Klimaveränderungen gegeben. Der gegenwärtige Klimawandel ist also, erdgeschichtlich gesehen, kein neues Phänomen. Neu ist allerdings, dass der Mensch für einen Klimawandel verantwortlich ist. Innerhalb von kaum zwei Jahrhunderten ist die Nutzung fossiler Energieträger auf ein Niveau gestiegen, auf dem Folgen für das Klima mess- und wahrnehmbar sind. Temperaturen steigen, Eismassen an den Polen und Gletscher auf den Bergen schmelzen, die Meere erwärmen sich, Hurrikans werden häufiger und stärker, Landstriche verwüsten, das Artensterben nimmt zu und auch der Mensch ist auf bisher unbekannte Weise in seiner Existenz bedroht. Gründe, über den Klimawandel zu sprechen, haben wir also genug.

Leben in einer globalisierten Welt

Heimat? (LW 1)

Von Heimat sprechen heute oft sogar jene, die politisch nichts mit ihr anfangen konnten. Heimat steht für das Bedürfnis nach Vertrautheit und kultureller Identität. Sie erzählt davon, dass Menschen ihre Lebenswirklichkeit in bestimmten Regionen finden, denen sie sich verbunden fühlen. Für die einen ist Heimatbedürfnis die Gefühlswelt der Provinz oder gar der Boden für nationalistische Ideologie, für die anderen nur die harmlose Lust darauf, irgendwo zuhause zu sein – ein Ausdruck von Lebensgefühl und kultureller Identität, mit der man sich das Zufrieden- und Glücklichsein an einem Ort erlaubt. Wieder andere meinen, dass sich Heimat und Weltoffenheit nicht ausschließen. Was also ist Heimat? Oder brauchen wir gar kein Gespräch darüber, weil nur das Wort, nicht aber die Sache problematisch erscheint?

Kultur (LW 2)

Menschen leben auf Kontinenten in Ländern und dabei in Städten und Dörfern. Wir leben aber auch in der Natur, wenngleich wir Unterschiedliches darunter verstehen mögen. Und wie steht es mit der Kultur? Macht es Sinn, davon zu sprechen, in einer Kultur zu leben? Oder können wir nur in Ländern, Städten, Dörfern oder auch in der Natur, nicht aber in einer Kultur leben? Wie so oft ist auch hier die Sprache von besonderer Bedeutung. Viele der politisch aufgeladenen Debatten über Kultur können wir entschärfen, wenn wir uns die verschiedenen Bedeutungsmöglichkeiten des Kulturbegriffs vergegenwärtigen und verstehen, dass kulturelle Identität ganz unterschiedlicher Art sein kann und nicht notwendig mit Ausgrenzungsmechanismen und Wertung einhergehen muss.

Migration (LW 3)

Kaum ein anderes Thema beschäftigt die Politik und Menschen derzeit so sehr wie das Thema Migration. Sie ist auf ihre Weise ein Symptom der Globalisierung. Menschen verlassen ihre Herkunftsländer aus unterschiedlichen Gründen. Die einen suchen ein besseres Leben andernorts, andere flüchten, um das eigene Leben zu retten. Wie gehen wir mit dieser Herausforderung um? Sollten moralische Einstellungen handlungsleitend sein? Oder gilt es, Grenzen der Aufnahme zu respektieren? Wie auch immer man diese Fragen beantworten möchte: Klar ist, dass wir alle als Bürgerinnen und Bürger gefordert sind, das Thema offen und fair öffentlich zu behandeln. Was Politik aus dem Thema macht, hängt wesentlich davon ab, wie sich Menschen dazu in ihrem Alltagsleben verhalten.

Wir in einer globalisierten Welt (LW 4)

Globalisierung ist trotz aller Herausforderungen und Probleme nach wie vor ein Versprechen. Sie steht für Entwicklung und ist vor allem in wirtschaftlichen Zusammenhängen eine Wirklichkeit moderner Gesellschaften, die ökonomisch miteinander verflochten sind. In einer globalisierten Welt existieren jedoch auch die einzelnen Menschen, die neue, teils ungeahnte Identifikations- und Bewegungsmöglichkeiten haben. In diesem Sinne ist eine globalisierte Welt immer auch ein Raum der Möglichkeiten, in dem wir nicht allein von dem abhängig sind, was vor Ort gegeben ist. Umgekehrt stellt sich die Frage, ob solche Freiheit nicht auch überfordern kann und der Rückzug ins Altbekannte folgt. Wie also gehen wir sinnvoll mit den Möglichkeiten um?